energate News: N-Ergie prüft Einstieg in Wasserstoffwirtschaft

Nürnberg (energate) - Der Nürnberger Versorger N-Ergie prüft mit wissenschaftlicher Expertise einen Einstieg in das Geschäftsfeld Wasserstoff. Aktuell stünden drei Herstellungsmethoden "auf dem Prüfstand": Elektrolyse, Methanpyrolyse und die thermochemische Konversion biogener Reststoffe. Das erste Verfahren gelte gemeinhin als Schlüsseltechnologie für die Herstellung von grünem Wasserstoff und ließe sich beispielsweise gut in räumlicher Nähe von potenziellen Abnehmern realisieren, so N-Ergie. Wasserstoff aus der Methanpyrolyse von Biomethan könne beigemischt im eigenen Heizkraftwerk Nürnberg-Sandreuth den Anteil der CO2-neutralen Fernwärme in Nürnberg weiter steigern. Dessen Gasturbinen werden im kommenden Jahr auf die Beimischung von Wasserstoff vorbereitet


Die dritte Option finde dagegen in der öffentlichen Diskussion bislang weniger Beachtung. Bei dieser werde etwa Waldrestholz oder auch Klärschlamm unter Einsatz von Wärme vergast. Der Wasserstoff könne dann bei der anschließenden Aufbereitung vom gewonnenen Synthesegas abgeschieden werden. Wie der Versorger ausführt, sei insbesondere die elektrisch beheizte Wasserdampfvergasung von Biomasse vielversprechend, aber noch wenig erforscht.

Industriekunden als weitere Abnehmer


Neben dem Einsatz im eigenen Heizkraftwerk habe das Unternehmen als mögliche Abnehmer für regional erzeugten Wasserstoff Industriekunden in der Region im Blick. Konkrete Vorhaben nennt N-Ergie zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht.

Den Anstoß für die Auswahl der verschiedenen Herstellungsmethoden bildet eine neue, durch den Versorger beauftragte Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) mit dem Titel "Wasserstoff Technik Screening". Diese zeigt auch mögliche Einsatzzwecke des Energieträgers sowie unterschiedliche Transportwege - darunter das bestehende Erdgasnetz - auf.

"Essenziell" für Industrie und Wärme

Sie bestätigt außerdem das große Potenzial der Technologie, das ihr viele für den Energiemarkt relevante Akteure - darunter die Bundesregierung - zuschreiben. "Essenziell" sei Wasserstoff besonders für Sektoren mit wenigen Alternativen zum Erreichen der Klimaneutralität, schreiben die FAU-Forscher. Während sich der Mobilitätssektor weitgehend elektrifizieren lasse, seien Industrieprozesse sowie große Teile des Wärmemarktes auf Wasserstoff angewiesen.

Auch untermauern die Wissenschaftler die Notwendigkeit von Importen aus dem Ausland - unter anderem weil "hohe Kapazitäten" regenerativer Energie benötigt werden, um Wasserstoff herzustellen. Die Autoren wollen mit ihrer Studie der N-Ergie nach eigenen Angaben eine Entscheidungsbasis für künftige Investitionen in die Wasserstoffwirtschaft liefern. Der Versorger stellt die 138-seitige Studie online als PDF zur Verfügung. /dz


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