energate News: Efet warnt vor zersplitterten Wasserstoff-Marktgebieten

Berlin (energate) - Efet Deutschland plädiert in der BNetzA-Festlegung "WaKandA" für klar definierte Schritte zur Zusammenlegung von Clustern zu einem einheitlichen Wasserstoff-Marktgebiet. Dies schreibt der deutsche Verband der Energiehändler (der neue offizielle Name lautet Energy Traders Deutschland) in seiner Stellungnahme zu der Festlegung, die energate vorliegt. Zentraler Regelungsgegenstand sind die Kapazitätsprodukte für den Wasserstoff-Markthochlauf. Der Spagat besteht aus Sicht der zuständigen Beschlusskammer (BK) 7 der Bundesnetzagentur (BNetzA) darin, die Kapazitätsprodukte so zu gestalten, dass sie von Beginn an für ein einheitliches Marktgebiet geeignet sind, aber andererseits berücksichtigen, dass faktisch die Marktentwicklung durch Cluster geprägt sein wird. Dies wird vermutlich ohne oder nur mit sehr beschränkten Transportkapazitäten zwischen diesen ersten Wasserstoffnetz-Inseln erfolgen.


Die Energiehändler bemängeln in ihrer Stellungnahme den fehlenden Fahrplan von den Clustern zu einem Marktgebiet. Sie treibt die Sorge einer dauerhaften Marktzersplitterung um - analog zur Frühphase der Gasmarktliberalisierung.

BNetzA-Option 1 fällt durch

Die BK 7 hat zwei Optionen für die Cluster-Phase vorgestellt. Option 1 mit einer "Zwei-Produkte-Welt" aus festen und unterbrechbaren Kapazitäten hat in keiner der drei energate vorliegenden Stellungnahmen (FNB Gas, EEX, Efet) Zustimmung gefunden. Die "Multi-Produkte-Welt" als Option 2 findet bei Verbänden zwar grundsätzlich Zustimmung. Aber die Börse, die Energiehändler und der Netzbetreiberverband haben unterschiedliche Vorstellungen, wie dies auszugestalten ist, ohne sich in einer völlig heterogenen Kapazitätslandschaft für den möglichen Transport zwischen Clustern zu verlieren.

Die EEX geht davon aus, dass sich dies mit Spread-Produkten beziehungsweise einer Art impliziten Auktion der Kapazitäten parallel zur Produktvergabe bewältigen lässt. Der FNB Gas schlägt einen "Bilanzkreis-Cluster-Austausch" vor. Die Übertragung erfolgt im Rahmen von Bilanzkreisen, sie ist dann aber davon abhängig, ob Transportkapazität verfügbar ist. Bei einer Konkurrenz um die verfügbare Kapazität wird sie auktioniert. Efet schlägt auch ein Bilanzkreis-Modell vor, bei dem die virtuelle Konvertierung zwischen L-Gas und H-Gas Pate gestanden hat. Sie wird möglich, sobald Verbindungskapazität zwischen Clustern besteht. Diese clusterübergreifende Bilanzierung ist auf fester Basis nur in dem Umfang möglich, in dem feste Verbindungskapazität besteht. Darüber hinaus kann nur unterbrechbar clusterübergreifend bilanziert werden. Wie in dem EEX-Modell erfolgen Handel und Kapazitätsallokation in einem Schritt - anders als im FNB-Gas-Vorschlag.

Bilanzierung ebenfalls strittig

Bei der zweiten Festlegung namens "WaSAbi" hat Efet zwei zentrale Änderungsvorschläge. Die Festlegung betrifft das Bilanzierungssystem. BK 7 schlägt das "niederländische Modell" vor, ohne eine feste Abrechnungsperiode. Solange das System stabil ist (grüner Bereich), passiert nichts. Im kritischen (gelben) Bereich müssen die Bilanzkreise, die für diese Entwicklung verantwortlich sind (Causer), eine Pönale bezahlen. Die Bilanzkreise, die dem System durch eine Ungleichheit in gegenläufiger Richtung helfen, wieder in Richtung des stabilen Zustands zu kommen (Helper), bekommen diese Pönalen ausgezahlt. Dabei haben alle Bilanzkreise eine Toleranz von mindestens zehn Prozent.

Diese Toleranz sollte nach Ansicht der Efet nicht gewährt werden. Wichtig sei es, systemschädlichem Verhalten aktiv entgegenzuwirken. Im Grunde stelle die gesamte grüne stabile Zone den Toleranzbereich dar. Zudem weist Efet darauf hin, dass der Zeitraum für die Informationsbereitstellung kürzer sein muss als die mögliche Abrechnung. Nur dann haben die Bilanzkreisverantwortlichen überhaupt eine Chance, zu reagieren. Die BK 7 schlägt eine Informationsbereitstellung über den Status von Bilanzkreisen und dem System alle 15 Minuten vor. Jede Viertelstunde soll aber auch die Abrechnung im gelben oder dann "sehr kritischen" roten Bereich erfolgen. Efet argumentiert, bei einer Bereitstellung der Information alle 15 Minuten müsste die Abrechnung stattdessen stündlich erfolgen.

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