energate News: FNB Gas veröffentlicht Wasserstoffkarten
Berlin (energate) - Die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB Gas) hat Karten zur künftigen Produktion und zum Verbrauch von Wasserstoff veröffentlicht. Sie geben einen Überblick über die im Rahmen der jüngsten Marktabfrage gemeldeten Ein- und Ausspeisungen, teilte der Verband mit. "Die Marktabfrage der FNB nach Wasserstoffprojekten zur Ermittlung eines potenziellen Wasserstoffnetzes hat einen erheblichen Anstieg der Erzeugung und des Bedarfs von Wasserstoff in Deutschland bis zum Jahr 2032 und darüber hinaus offengelegt", sagte Inga Posch, Geschäftsführerin des FNB Gas. Aus den Karten werde sichtbar, wie wichtig die Entwicklung einer Transportinfrastruktur für Wasserstoff ist.
Abfrage zeigt hohen Bedarf
Die Ergebnisse der Marktabfrage "Wasserstoff Bedarf und Erzeugung" (WEB) hatten die FNB bereits im Entwurfsdokument des Szenariorahmens 2022-2032 veröffentlicht (energate berichtete). Insgesamt 488 Wasserstoffprojekte haben dabei einen Bedarf von nahezu 600 TWh im Jahr 2050 angemeldet. Für 2032 beläuft sich der Bedarf auf 231 TWh. Die gemeldete Elektrolyseleistung beträgt für dieses Jahr bereits 29 GW und damit deutlich mehr als die 5 GW, die bis 2030 in der Nationalen Wasserstoffstrategie vorgesehen sind. "Die hohen Bedarfsmeldungen zeigen, dass die Marktpartner Wasserstoff als die Zukunft der Energieversorgung sehen und jetzt schon damit planen", so Posch weiter. Wasserstoff biete ein riesiges Potenzial, schnell CO2-Reduzierung zu realisieren und das Energiesystem volkswirtschaftlich effizient zu transformieren. "Damit die Netzbetreiber loslegen können, brauchen wir die richtigen Rahmenbedingungen. Davon hängen unsere, aber auch vor allem die Investitionsentscheidungen der Marktteilnehmer ab."
Bis zum 1. Oktober entscheide sich, welche Projekte in der Wasserstoffnetzmodellierung des Netzentwicklungsplans Gas 2022-2032 berücksichtigt werden. Bis dahin müssten die Projektverantwortlichen ein Memorandum of Understanding mit dem entsprechenden FNB abgeschlossen haben, um die tatsächliche Umsetzungsabsicht des Projektes nachzuweisen, heißt es vom FNB Gas. Zur Auswertung der WEB haben die FNB die Projektmeldungen in Kategorien unterteilt. Projekte mit Relevanz für das Fernleitungsnetz (Kategorie 1), Speicherprojekte (Kategorie 2), Projekte in den Verteilernetzen mit Relevanz für das Fernleitungsnetz (Kategorie 3), Meldungen von Projekten aus dem Ausland (Kategorie 4) sowie Projekte in den Verteilernetzen ohne Relevanz für das Fernleitungsnetz und sonstige Meldungen (Kategorie 5 und 6).Über ganz Deutschland verteilt
Im Ergebnis zeigt sich: Die Wasserstoffprojekte mit Anschluss an das Fernleitungsnetz sind über ganz Deutschland verteilt. "Das bedeutet, wir brauchen zeitnah eine überregionale, leitungsgebundene Transportinfrastruktur für Wasserstoff, um Wasserstoffquellen mit den entsprechenden Wasserstoffsenken zu verbinden", so Posch. Volkswirtschaftlich am günstigsten sei es, diese überwiegend durch Umstellung bestehender Leitungen auf Wasserstoff aus dem Erdgasnetz heraus zu entwickeln. Zudem hätten auch viele Verteilnetzbetreiber Bedarf angemeldet. "Daran wird deutlich, dass wir ebenso frühzeitig wie großflächig ganze Regionen mit einer leistungsfähigen Wasserstoffinfrastruktur erschließen müssen, um die Versorgung der großen Anzahl von Kunden über die Verteilnetze sicherzustellen." /tc