energate News: Klimaschutzverträge für Industrie werden hohe Kosten verursachen

Berlin (energate) - Die geplanten Klimaschutzverträge zum grünen Umbau der Industrie könnten den Staat rund 40 Mrd. Euro kosten. Dies zeigt eine Studie von Agora Industrie zur Ausgestaltung sogenannter Carbon Contracts for Difference (CCfD). Mit ihnen will die Bundesregierung die Zusatzkosten einer klimafreundlichen Produktion absichern. Solche Klimaschutzverträge sollen sowohl die Mehrkosten beim Betrieb als auch bei der Investition von Klimaschutzanlagen tragen. Der Quotient aus den Mehrkosten und der CO2-Minderung pro Tonne an produziertem Grundstoff ergibt die Minderungskosten, auf deren Basis der Vertrag abgeschlossen wird. Damit ließen sich die Emissionen der CO2-intensiven Stahl-, Chemie- und Zementindustrie noch in dieser Dekade um mehr als zwanzig Mio. Tonnen jährlich absenken, teilte der Think-Tank mit. Die Einsparung entspricht etwa einem Drittel der laut Klimaschutzgesetz erforderlichen Minderungen in der Industrie von 68 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr bis 2030.

Die Kosten für die Technologieförderung in der Produktion von Stahl, Basischemikalien wie Ammoniak und Zement beziffert Agora Industrie auf insgesamt zwischen 10 und 43 Mrd. Euro. Im Einzelnen rechnet der Think Tank mit Mehrkosten für Investitionen von bis zu 8 Mrd. Euro für den Aufbau von klimafreundlichen Anlagen. Um höhere Betriebskosten auszugleichen, die etwa durch den Einsatz von grünem Wasserstoff statt fossiler Brennstoffe entstehen, sind laut Agora bis zu 34 Mrd. Euro notwendig. Die effektiven Kosten für Klimaschutzverträge könnten aber mit einer geeigneten Reform der deutschen und europäischen Klimapolitik auf 2 Mrd. Euro gesenkt werden, heißt es. So könne der Bedarf an staatlichen Zuschüssen für die Transformation dieser Industrien auf insgesamt rund 10 Mrd. Euro sinken.
  

Gesetzespaket bis Sommer


"Die Zahlung fällt umso geringer aus, je erfolgreicher der Aufbau von Infrastrukturen voranschreitet, je schneller die Kosten für erneuerbaren Strom und Wasserstoff gesenkt werden und je konsequenter die Reform der CO2-Bepreisung und der Aufbau grüner Leitmärkte umgesetzt werden", sagte Frank Peter, Direktor von Agora Industrie. Laut Agora sind die Klimaschutzverträge besonders in der Grundstoffindustrie zentral, denn diese verantworte 63 Prozent der gesamten Industrieemissionen. Für die Stahlindustrie als der größte industrielle CO2-Emittent in Deutschland belaufen sich die abzusichernden Mehrkosten für den Betrieb demnach auf 2 bis 27 Mrd. Euro.

Zur Finanzierung der Klimaschutzverträge kommen laut Agora existierende Förderinstrumente sowie Garantien durch den Bundeshaushalt oder den Energie- und Klimafonds in Frage. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will bis zum Sommer diesbezüglich Pläne vorlegen (energate berichtete). DieStudie hat Agora Industrie zusammen mit dem Beratungsunternehmen Future Camp, dem Ecologic Institut und dem Wuppertal Institut erstellt.

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