energate News: Wasserstoffrat positioniert sich bei Nachhaltigkeit
Berlin (energate) - Für den Aufbau eines internationalen Wasserstoffhandels sind aus Sicht des Nationalen Wasserstoffrates Nachhaltigkeitskriterien (NWR) notwendig. Das Gremium verabschiedete dazu am 29. Oktober eine Empfehlung für die Bundesregierung. Das elfseitige Papier ist mit "Nachhaltigkeitskriterien für Importprojekte von erneuerbarem Wasserstoff und PtX-Produkten" überschrieben, es liegt der Redaktion vor.
Die klare Zielrichtung: Wasserstoffprojekte sollen nicht nur den Zielländern, wie Deutschland oder der EU dienen, sondern auch den Exportstaaten nützen, beispielsweise über den Ausbau der Erneuerbarenkapazitäten. Fehler von Projekten wie Desertec, das zunächst nur auf den Export von Solarstrom aus Nordafrika abzielte, sollen vermieden werden, heißt es im Papier des Wasserstoffrates. Projekte müssen daher explizit zum Erreichen der "Sustainable Development Goals" der Vereinten Nationen beitragen, wie etwa Zugang zu bezahlbarer und sauberer Energie, Klimaschutz und Zugang zu sauberem Wasser.
Zusätzlicher Erneuerbaren-Ausbau
Das Papier hält dabei sowohl zwischenstaatliche Vereinbarungen also auch projektspezifische Standards für notwendig. "Für den Import von Wasserstoff und seiner Derivate ist ein geeignetes, in der EU abgestimmtes Zertifizierungssystem notwendig und es ist unerlässlich, dass dieses grenzüberschreitend funktioniert", heißt es im Papier. Dabei müssten die Kriterien für erneuerbaren Wasserstoff, wie sie in der neuen EU-Erneuerbarenrichtlinie vorgesehen sind, Eingang finden. Ein wesentlicher Faktor soll die Zusätzlichkeit der Stromerzeugung für Wasserstoffprojekte sein. Nur zusätzlicher Erneuerbarenstrom führe dazu, dass fossile Energiequellen vor Ort nicht länger genutzt werden. Für die Systemdienlichkeit soll eine direkte Kopplung der Erneuerbarenanlagen mit der Elektrolyse sorgen. Zu den weiteren Vorgaben für zwischenstaatliche Vereinbarungen gehört aus Sicht des Wasserstoffrates ein Beitrag zur lokalen Wertschöpfung, etwa über eine Quote für lokale Unternehmen.
Für konkrete Projekte soll es eine durchgehende CO2-Zertifizierung geben. "Für eine Förderung muss eine positive Klimawirksamkeit bereits verbindlich dargestellt sein, die Projektzertifizierung ist innerhalb von 12 bis 24 Monaten nach Inbetriebnahme abzuschließen", heißt es in dem Papier. Vor Projektstart müsse es zudem eine Folgenabschätzung geben. Geförderte Projekte müssten zudem zur Überwindung der Energiearmut beitragen. Die Wasserversorgung vor Ort dürfe zudem durch Elektrolyse-Vorhaben nicht beeinflusst werden.
Fingerzeug für neue Bundesregierung
Zustimmung für die Positionierung kommt von Umweltorganisationen: Der Beschluss sei mehr als ein Fingerzeig in Richtung der neuen Bundesregierung, erklärte Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland und Mitglied des Nationalen Wasserstoffrates. "Der Koalitionsvertrag muss ein klares Bekenntnis zu diesen Nachhaltigkeitskriterien und eine Perspektive für ihre Umsetzung bieten", forderte sie. Das Beschlusspapier wird auf der Internetseite des Wasserstoffrates veröffentlicht.