energate News: Wirtschaftsministerium setzt beim Wasserstoffhochlauf auf Maßnahmenmix

Berlin (energate) - Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) sieht sich trotz des schleppenden Zubaus bei Elektrolyseuren auf Kurs beim Thema Wasserstoff. Eine Sprecherin verwies auf energate-Nachfrage auf "zahlreiche" Vorhaben, "die durch das BMWK umgesetzt wurden beziehungsweise in der Umsetzung sind, um den Hochlauf zu beschleunigen". Konkret nannte sie etwa die Pläne für das Wasserstoffkernnetz, die Großvorhaben (IPCEI) für Wasserstoff, für die Bund und Länder eine Förderung von 13 Mrd. Euro bereitstellen, oder die Kraftwerksstrategie. Weitere Strategien für Wasserstoffspeicher und die Importe seien zudem in Arbeit, hieß es weiter.


Eine aktuelle Analyse des EWI-Köln im Auftrag des Energieversorgers Eon zeigt, dass viele Unternehmen zwar aktuell Elektrolyseure in Deutschland planen, aber nur sehr wenige konkrete Investitionsentscheidungen treffen. Demnach gibt es nur für drei Prozent der bis 2030 in der Nationalen Wasserstoffstrategie geforderten 10.000 MW an Elektrolyseleistung eine Bau- oder Investitionsentscheidung. Eon führt dies auf zum Teil fehlende regulatorische Rahmenbedingungen zurück, spricht sich aber auch für weitere finanzielle Anreize für die Betreiber aus, etwa für den Bau von systemdienlichen Elektrolyseuren.

Eigentlich hätte es diese auch bereits geben sollen. Das 2022 novellierte Windseegesetzsieht eine Verordnungsermächtigung für das Bundeswirtschaftsministerium vor, um Details für eine Ausschreibung für solche Elektrolyseure im Umfang von 500 MW jährlich auf den Weg zu bringen. Die Ausschreibungen hätten demnach bereits 2023 starten können. Passiert ist noch nichts.

Systemdienliche Elektrolyseure: Kriterien in Arbeit

Aus dem Bundeswirtschaftsministerium heißt es dazu, die konkrete Ausgestaltung der Förderung für systemdienliche Elektrolyseure, wie im Windseegesetz vorgesehen, werde derzeit erarbeitet. Ziel der Maßnahme ist, dass der Strombedarf für Elektrolyseure die ohnehin knappen Netzkapazitäten nicht zusätzlich belastet. Neben bestimmten technischen und betrieblichen Anforderungen spiele die systemdienliche Verortung der Elektrolyseure dabei eine zentrale Rolle, hieß es weiter.

Das Ministerium wird die Länder über eine Anhörung in das Verfahren einbeziehen, hieß es. Zuletzt hatte sich ein Konflikt zwischen Nord- und Südländern bei der Frage abgezeichnet, wo Standorte für Elektrolyseure gefördert werden soll. Die Nordländer verweisen auf die hohen verfügbaren Mengen von Grünstrom, die südlichen Länder auf die Nachfrage der Industriebetriebe, die nicht auf einen Zugang zum Wasserstoffnetz warten könnten.

Wasserstoffmobilität: Fehlende Unterstützung beklagt

Unterdessen beklagen sich Unternehmen auf dem Gebiet der Wasserstoffmobilität in einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie die Minister für Wirtschaft und Verkehr, Robert Habeck (Grüne) und Volker Wissing (FDP), über mangelnde Unterstützung. Deutschland drohe seine international führende Position zu verspielen, heißt es darin. Die Bundesregierung habe angekündigte Förderungen für Wasserstoffmobilität, etwa für Tankstellen oder Wasserstoff-LKW, verschoben oder eingestellt, so die gemeinsame Kritik der Brancheninitiative Clean Energy Partnership und des Wasserstoffverbandes DWV. Die Regierung müsse diese Mittel schnell freigeben und zudem für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern bei der Wasserstoffmobilität sorgen.

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