energate News: EU-Kommission setzt Wasserstoff-Fokus bei Industrie-Gesprächen


Brüssel (energate) - Die EU-Kommission setzt bei ihren Gesprächen mit der Industrie den Schwerpunkt auf Wasserstoffthemen. "Wir konzentrieren uns zunächst auf Wasserstoff. Es ist der natürliche Ausgangspunkt", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf dem ersten "Clean Transition Dialogue" vor Vertretern der europäischen Industrie, die sie ins Hauptgebäude der EU-Kommission geladen hatte.
Einen solchen regelmäßig mit der Industrie stattfindenden Dialog hatte sie Mitte September auf ihrer Rede zur Lage der EU in Straßburg angekündigt. Zweck des Dialogs ist es, von den Industrievertretern über die Risiken und Bedürfnisse ihrer jeweiligen Branche zu erfahren. Dafür hat die EU-Kommission ihnen Fragen vorgelegt, sowie Ideen, die sie mit ihnen testen will. So will sie etwa von ihnen wissen, was die Industrieunternehmen davon halten, die Gaseinkaufsplattform "AggregateEU" auf Wasserstoff auszuweiten.

Regulierungsrahmen für Wasserstoff "fast fertig"

"Ich muss Ihnen nicht sagen, wie Wasserstoff die Schwerindustrie antreiben und unsere Lastwagen, Schiffe und Flugzeuge antreiben kann", so von der Leyen in ihrer Eröffnungsrede, "und das alles nahezu emissionsfrei". Der Regulierungsrahmen für Wasserstoff sei fast fertig, sagte sie mit Anspielung auf die derzeit stattfindenden Trilogverhandlungen mit dem EU-Parlament und dem EU-Energieministerrat über die vierte Reform des Gasmarktes, welche diesen dekarbonisieren soll. So sei bereits definiert, was als erneuerbarer Wasserstoff gilt und was nicht und die Genehmigungsvorschriften für erneuerbare Energien und Netze seien erleichtert worden. Beim European Green Deal sei es nie nur um Regeln gegangen. Jetzt gehe es um die maßgeschneiderte Umsetzung vor Ort, so von der Leyen.

Sauberer Wasserstoff als "Mainstream"

Dafür seien die finanziellen Bedingungen erleichtert worden. So unterstütze die EU über die Programme "NextGenerationEU" und "RepowerEU" Investitionen in Wasserstofftäler, Wasserstoffzüge und saubere Stahlfabriken. Darüber hinaus habe die EU-Kommission über 17 Mrd. Euro an staatlichen Beihilfen für 80 Wasserstoffprojekte genehmigt und über die im November zum ersten Mal stattfindende Auktion der europäischen Wasserstoffbank (EHB) würden 800 Mio. Euro an die innovativsten und wettbewerbsfähigsten Unternehmen vergeben, die Wasserstoff zu den niedrigsten Kosten produzieren können. Sauberer Wasserstoff könne zum Mainstream werden.

Installierte Kapazität noch zu gering

Dennoch stünden dem viele Hindernisse im Weg. Zwar seien Elektrolyseure mit einer Kapazität von 67 GW in der Pipeline, was erstaunlich sei, weil diese höher liege als das Ziel von 40 GW bis 2030 in der EU-Wasserstoffstrategie. Aber die installierte Kapazität sei immer noch zu gering. Deshalb "müssen wir eine Brücke zwischen Ambition und Realität schlagen. Und hier kommt der heutige Dialog ins Spiel", sagte von der Leyen. "Unser Ziel ist einfach. Wir wollen europäischen Wasserstoff aus der Nische in den Maßstab bringen." Das nächste Mal will die EU-Kommission während der vom 20. bis 24. November in Brüssel stattfindenden "European Hydrogen Week" wieder einen Dialog mit der Industrie führen.

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