Statement von Frau Dr.-Ing. Anke Tuschek, BDEW zu aktuellen Themen im Wasserstoffmarkt
Was ist in diesem Jahr Neues / Wichtiges im Bereich Wasserstoff aus Ihrer Sicht passiert?
Wasserstoff hat den „Hype“-Status verlassen und ist im Arbeitsmodus angekommen. Erste Ansätze für gesetzliche Regelungen für den Hochlauf von Wasserstoff wurden seitens des BMWi – wenn auch nicht zu unserer Zufriedenheit – veröffentlicht. Überall in der Republik entstehen, nicht zuletzt getriggert durch Forschungs- und Fördermittelangebote, Wasserstoffprojekte.
Was muss vor oder nach der Bundestagswahl schnellstens umgesetzt werden?
Wichtig ist, einheitliche Standards und Definitionen für einen wettbewerblichen Wasserstoffmarkt festzulegen – idealerweise gleich europäisch. Mit Herkunftsnachweisen und CO2-Fußabdruck lässt sich Wasserstoff auf dem Gasmarkt handeln. Parallel müssen wir beginnen, Wasserstoff als Option zur CO2-Reduktion in allen Marktsegmenten anzuerkennen, auch im Wärmemarkt.
Was brauchen wir "weniger" für die weitere Entwicklung der "Wasserstoff-Ökonomie - was "mehr"?
Wir diskutieren aktuell zu viel über „Farben“ von Wasserstoff. Die „Farbenlehre“ ist ein Indikator für Erzeugungstechnologie und den CO2-Fußabdruck. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Entscheidend sollte am Ende sein, dass wir mit dem eingesetzten Wasserstoff Treibhausgase reduzieren und zwar möglichst bald. Je eher wir in die Wasserstoffwirtschaft einsteigen, umso schneller sammeln wir Erfahrungen im Umgang mit diesem Energieträger.
Welchen Beitrag leisten Sie in Ihrer Funktion / in Ihrem Unternehmen?
Wir als BDEW setzen uns generell für bessere Rahmenbedingungen für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft ein. Das beginnt schon bei der Erzeugung erneuerbaren Stroms. Er ist die Grundlage für die Erzeugung von grünem Wasserstoff. Auf europäischer Ebene unterstützt der BDEW den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft als Mitglied der European Clean Hydrogen Alliance.
Worüber möchten Sie in diesem Zusammenhang auf beyondgas 2021 sprechen?
Wasserstoff ist ein wesentliches Element in der Familie der klimaneutralen Gase. Der BDEW ist der Überzeugung, dass klimaneutrale Gase neben erneuerbarem Strom und der Energieef- fizienz eine wesentliche Säule der Energiewende in allen Sektoren sein werden. Gleichzeitig bieten sie die große Chance, neue Geschäftsmodelle und Märkte zu entwickeln und als global handelbare Energieträger die Energiewende zu einer europäischen und internationalen Erfolgsgeschichte werden zu lassen.