Christoph von Speßhardt
Hauptgeschäftsführer, IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum
Wie lässt sich Wasserstoff in das System der Energiewirtschaft am besten integrieren?
Mit einem weit verzweigten Kern- und Verteilnetz, das auch KMU berücksichtigt, lässt sich der Energieträger gut in das sich gerade transformierende Energiesystem integrieren. Mit unseren schon heute gut aufgestellten Häfen können wir darüber hinaus Wasserstoff und seine Derivate perspektivisch importieren und die Verfügbarkeit damit erhöhen.
Was braucht der Wasserstoffmarkt im Jahr 2024?
Wasserstoff ist eine Schlüsseltechnologie für die Dekarbonisierung der Wirtschaft, allerdings steht Deutschland noch vor großen Herausforderungen. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss flächendeckend schneller vorangehen. Zudem müssen weitere europäische und internationale Wasserstoff-Partnerschaften forciert und die deutsche Wasserstoffpolitik technologieoffener ausgestaltet werden.
Wie bewerten Sie beyondgas2024 als Bindeglied des Wasserstoffmarktes? Was gefällt Ihnen?
Das Zusammenführen zentraler Akteure aus der Gas- und Wasserstoffwirtschaft bildet ein wichtiges Kernelement des Kongresses. Vor dem Hintergrund des Aufbaus eines deutschlandweiten Wasserstoff-Ökosystems darf die Wirkung dieser Zusammenführung nicht unterschätzt werden. Im Gegenteil: Ich betrachte das Networking der Wasserstoff-Community als bedeutenden Katalysator des Markthochlaufes.
Welche Botschaften vermitteln Sie in Ihrem Beitrag?
Bis 2030 will Deutschland mindestens zehn Gigawatt Elektrolysekapazität aufbauen, womit sich ca. 30 Prozent des deutschen Wasserstoffbedarfs im Jahr 2030 decken lassen. Den übrigen Wasserstoff muss Deutschland dann aus dem Ausland importierten. Daher sind internationale Energiepartnerschaften in Ergänzung zum Aufbau einer hiesigen Wasserstoffwirtschaft enorm wichtig. Als IHK-Organisation und Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen setzen wir uns genau dafür ein. Als ehemaliger Geschäftsführer der AHK Australien und amtierender Hauptgeschäftsführer der IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum weiß ich um die Potenziale der „Powerhouses der Zukunft“. Australien könnte zukünftig einer der wichtigsten Produzenten und Exporteure von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien werden. Aber auch Länder wie Brasilien, Marokko oder Norwegen zeigen uns, dass die Kombination aus optimalen Bedingungen für erneuerbare Energien, niedrigen Strompreisen und vielversprechenden Pilotprojekten das perfekte Grundrezept für erfolgreiche Wasserstoffkooperationen bilden. Gleichzeitig vertrete ich als Hauptgeschäftsführer eine innovative Energieregion, die nicht nur Erneuerbare Energien und Wasserstoff erzeugen kann, sondern gleichzeitig auch in vielfältigen Geschäftsmodellen anwenden und über moderne Häfen importieren kann.