energate News: Wasserstoffbericht: Tempo und Reformen für Markthochlauf

Berlin (energate) - Zwölf Empfehlungen geben die Fernleitungsnetzbetreiber im Rahmen ihres neu veröffentlichten Wasserstoffberichts der Bundesnetzagentur und der Bundesregierung mit auf den Weg. Noch in diesem Jahr sollen sie die rechtlichen und regulatorischen Voraussetzungen schaffen, damit der Umbau der Gas- und der Aufbau der Wasserstoffnetze baldmöglichst beginnen kann. Ihr neues Argument: Das Zieldreieck im Energiewirtschaftsgesetz (§ 1 Abs. 1 EnWG) gerate durch den Ukrainekrieg ins Wanken. "Es wird Deutschland nur dann gelingen, weiterhin eine sichere, preisgünstige und umweltverträgliche Energieversorgung zu gewährleisten, wenn der Umbau der Gasnetze sowohl zur Erschließung neuer Quellen als auch zum Transport von Wasserstoff schnellstmöglich vorangetrieben wird", heißt es in dem Schlusswort des 55-seitigen Papiers, den das EnWG vorschreibt (gemäß § 28q).


Bisher haben sowohl die Bundesnetzagentur als auch das Wirtschaftsministerium große Vorbehalte gegen eine integrierte Netzplanung von Gas und Wasserstoff. Auch wollen sie Gaskunden die Umwidmung oder den Neubau von Wasserstoffleitungen nicht über die Netzentgelte mitbezahlen lassen - lehnen also eine gemeinsame Regulierung ab. "Damit unsere Umstellungs- und Ausbauvorschläge auch von der Bundesnetzagentur bestätigt und dann umgesetzt werden können, brauchen wir jetzt dringend eine gesetzliche Verankerung der integrierten Netzplanung Gas", insistierte die Geschäftsführerin des FNB Gas, Inga Posch. Forderung zwei von zwölf ist entsprechend die Bestätigung eines Startnetzes durch die Bonner Behörde, abgeleitet aus strategischen Erzeugungs- und Verbrauchsschwerpunkten "ohne weitere Verzögerung". Ziel seien "wirtschaftlich tragbare" Netzentgelte, insbesondere in der Markthochlaufphase (Forderung 4). Zur Umstellung von Netzgebieten inklusive der dort angeschlossenen Kunden fordern die Netzbetreiber eine rechtliche Handhabe (Forderung 10). Zudem stehen neue Instrumente zur besseren Platzierung von Power-to-Gas-Anlagen und Gaskraftwerken auf der Wunschliste (Forderung 9).
 

Deutschlandweiter Überblick über Wasserstoffprojekte


Abgesehen von den Forderungen Richtung Bonn und Berlin findet sich in dem Bericht ausführliches Karten- und Infomaterial zu den laufenden Wasserstoffprojekten. Aufgeschlüsselt werden die Bereiche H2-Erzeugung, H2-Mobilität, Industrie und Wärme. Auch die Zwischenergebnisse des NEP Gas 2022-2032 fanden Eingang in den Bericht. Laut der Abfrage der Netzbetreiber hatte sich die Nachfrage nach dem Wasserstofftransportbedarf gegenüber dem letzten NEP bereits auf 165 Mrd. kWh verzehnfacht. In den Zahlen spiegelten sich allerdings noch nicht die nach dem Krieg gestiegenen Anfragen der Kunden wider, hieß es auf energate-Nachfrage. Der Wasserstoffbericht enthält ebenfalls ein unter Mitwirkung von BDEW, DVGW, VKU sowie der Initiative "H2vorOrt" erstelltes Kapitel über die Planung von Umstellungsmaßnahmen im Verteilernetz. Den Gasnetzgebietstransformationsplan - kurz GTP -  hatten die Akteure bereits im März vorgestellt.

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