energate news: Enervie stellt Antrag auf Wasserstoffregulierung
Hagen/Lüdenscheid (energate) - Mit der Enervie Vernetzt GmbH hat ein erster Verteilnetzbetreiber bei der Bundesnetzagentur die Regulierung seiner Wasserstoffnetze beantragt. Die zuständige Beschlusskammer (BK 7) hat bereits Ende Dezember ein entsprechendes Feststellungsverfahren gestartet, heißt es auf deren Webseite. Zuvor hatte der Netzbetreiber eine Erklärung abgegeben, dass seine Wasserstoffnetze der Regulierung nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) unterfallen sollen.
Noch verfügt Enervie Vernetzt gar nicht über die Wasserstoffleitungen, die den Regelungen der Wasserstoffnetzentgeltverordnung (Wasserstoff-NEV) künftig unterliegen sollen. Der Antrag stehe im Zusammenhang mit dem Projekt "Zukunft RuH2r", in dem der Netzbetreiber aus Lüdenscheid den Aufbau eines Wasserstoffnetzes zur Versorgung von Industriekunden beabsichtigt, erläuterte ein Sprecher der Enervie-Gruppe auf Nachfrage. Über die Wasserstoff-NEV wolle das Unternehmen "Planungs- und Preissicherheit sowohl für unsere Netzkunden als auch für uns selbst" erreichen. Die Verordnung trat Ende 2021 in Kraft (energate berichtete).Wasserstoff-Cluster für das südöstliche Ruhrgebiet
Im Projekt "Zukunft RuH2r" kooperiert Enervie Vernetzt mit dem Fernleitungsnetzbetreiber OGE und dem Verteilnetzbetreiber Westnetz. Ziel ist der Aufbau eines Wasserstoff-Clusters im südöstlichen Ruhrgebiet und angrenzenden Sauerland. In der Region gibt es nach Angaben der Projektpartner zahlreiche Betriebe, die auf Wasserstoff zur Dekarbonisierung ihrer Tätigkeit setzen wollen. Genannt werden die Bilstein Group, die Waelzholz Gruppe, H2 Green Power & Logistics, Kabel Premium Pulp & Paper und Thyssenkrupp Hohenlimburg. Die drei Netzbetreiber wollen dafür die benötigte Infrastruktur aufbauen.
"Wasserstoff ist für viele Betriebe die Chance, ihre Produktion zu dekarbonisieren", so Erik Höhne, Vorstandssprecher der Enervie-Gruppe. "Wir wollen unsere Kunden dabei unterstützen, der Anschluss an ein Wasserstoffnetz ist dafür ein wesentlicher Baustein." Durch die hohe Industriedichte und eine günstige Netzkonstellation biete die Region beste Ausgangsbedingungen für ein regionales H2-Cluster. Perspektivisch soll das Wasserstoff-Cluster über OGE mit dem deutschen und europäischen Wasserstoffnetz und darüber mit weiteren regionalen Clustern verknüpft werden. Auch eine Erweiterung in Richtung Ruhrgebiet und Sauerland, wie etwa dem Ennepe-Ruhr-Kreis, Märkischen Kreis, Hochsauerlandkreis, Kreis Olpe, Kreis Unna und der Stadt Dortmund werde angestrebt.Vier Monate Zeit zur Prüfung
Damit die Erklärung von Enervie Vernetzt zur Wasserstoffregulierung wirksam werden kann, muss die Bundesnetzagentur jetzt die Bedarfsgerechtigkeit der Wasserstoffinfrastrukturen prüfen. Dafür hat die zuständige Beschlusskammer vier Monate Zeit. Die vom Netzbetreiber abgegebene Erklärung ist laut Energiewirtschaftsgesetz unwiderruflich und gilt ab ihrer Wirksamkeit unbefristet für alle seine Wasserstoffnetze.