energate News: Stahlindustrie fordert Unterstützung für Dekarbonisierung

Berlin (energate) - Der klimagerechte Umbau der Stahlbranche wird nicht ohne massive staatliche Unterstützung funktionieren. Das wurde nach einem Treffen von Unternehmensvertretern mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) deutlich. Die Herausforderung der Branche ist groß: Sie muss auf grüne Produktionsverfahren, etwa mit Wasserstoff umstellen, sich mit dem grünen Stahl aber zugleich gegen die Konkurrenz an Billigstahl aus Nicht-EU-Staaten durchsetzen. "Wir wollen eine Benachteiligung von europäischem Stahl auf den Weltmärkten verhindern", sagte Wirtschaftsminister Altmaier nach dem Treffen. Es gehe darum, Klimaschutz und den Erhalt der industriellen Basis gleichzeitig im Blick zu haben. Mit staatlicher Unterstützung sollen nun unter anderem Absatzmärkte für grünen Stahl entwickelt werden.


Gemeinsam mit der Branche will sich die Bundesregierung zudem für Änderungen an den geplanten CO2-Grenzausgleichsmaßnahmen einsetzen, die die EU-Kommission in Kürze vorschlagen wird (energate berichtete). Diese sollen den EU-Stahl vor Importen aus Ländern mit geringen Umweltauflagen schützen. "Das Instrument muss aber auch funktionieren", betonte Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Es dürfe im Zuge des Grenzausgleichs keine Abschaffung der freien Zuteilung von CO2-Zertifikaten im EU-Emissionshandel für die hiesigen Hersteller geben. "Bei einer höheren CO2-Belastung fehlt den Unternehmen sonst die Möglichkeit, in die Transformation zu investieren." Kerkhoff forderte bereits für 2022 einen gesetzlichen Rahmen für Klimaschutzverträge oder auch Carbon Contracts for Difference, bei denen der Staat die höheren Kosten für alternative Technologien ausgleicht.

30 Mrd. Euro für Umbau der Produktion


Der Investitionsbedarf für die Dekarbonisierung der Stahlherstellung in den kommenden Jahren wird auf 30 Mrd. Euro geschätzt. Jürgen Kerner, Vorstandsmitglied der IG Metall, forderte daher einen staatlichen Transformationsfonds von 10 Mrd. Euro. "Die Industrie kann das nötige Investment nicht allein stemmen", betonte er. Eine erhebliche Unterstützung des Staates sei notwendig, so Kerner.

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