energate News: Krieg verdoppelt Wasserstoffbedarf

Berlin (energate) - Der Bedarf Deutschlands an grünem Wasserstoff ist "deutlich höher" als angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt der Nationale Wasserstoffrat (NWR) in einer aktuellen Analyse. Schuld sind geopolitische Verwerfungen durch den Krieg in der Ukraine und ihre Auswirkungen auf den Energiesektor. Diese hätten die Rahmenbedingungen "schwerwiegend geändert", schreibt der NWR. Um angesichts dessen die Klimaziele zu erreichen, sei mehr grüner Wasserstoff "unverzichtbar".


Vor Kriegsausbruch bezifferte das Beratungsgremium der Bundesregierung den Bedarf für das Jahr 2030 noch auf 44 TWh. Dazu nötig wäre eine Elektrolyseleistung von mehr als 18 GW. Allerdings berücksichtigte diese Prognose weder den Wärmemarkt noch die Rückverstromung und den Ersatz von konventionellem Wasserstoff. Dazu kommen ehrgeizigere Dekarbonisierungsziele, wie etwa in der Stahlindustrie. Allein hier sei bis dato mit einer zusätzlichen Nachfrage von 8 TWh zu rechnen.
 

Bis zu 90 TWh/Jahr


Daher gehen die Expertinnen und Experten nun von einem weit größeren Bedarf aus: Auf 53 bis zu 90 TWh taxieren sie den künftigen Jahresbedarf jetzt - schlimmstenfalls also mehr als doppelt so hoch wie bislang angenommen. Aufgrund der bestehenden Unsicherheiten sei das jedoch eine "plausible Bandbreite". Um solche Mengen herzustellen, braucht es Elektrolyseure mit einer Gesamtleistung von 22 bis 37 GW. Ob der grüne Wasserstoff dabei besser aus dem In- oder Ausland kommt, hat der Rat nicht beleuchtet. Untersucht wurden demnach die wichtigsten CO2- beziehungsweise Wasserstoffrelevanten Prozesse in den Bereichen Chemie, Stahl, Mobilität und Wärme.

Das Gremium versteht sich als unabhängig und überparteilich und besteht aus derzeit 25 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Den Vorsitz hat die Vorstandsvorsitzende der Westenergie, Katherina Reiche, inne. Das 15-seitige sogenannte Grundlagenpapier "Treibhausgaseinsparungen und der damit verbundene Wasserstoffbedarf in Deutschland" ist online als PDF verfügbar.

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