energate News: Immer mehr Unterstützer für Wasserstoffstarterprogramm

Berlin (energate) - Ein Bündnis aus mehr als 30 Unternehmen und Verbänden aus den Sektoren Industrie und Energie unterstützt mittlerweile die Forderungen nach kurzfristigen Ausschreibungen für Wasserstoff im Umfang von 1.000 MW. Ohne einen solchen Anschub sehen sie den gesamten Hochlauf in Gefahr. Ihre Argumentation: Aktuell sind die Rahmenbedingungen für Wasserstoff so unklar, dass Unternehmen vor Investitionen zurückschrecken. Ein Grund sind die langen Genehmigungsverfahren für EU-Förderprogramme. Branchenvertreter hatten kürzlich eine ernüchternde Bilanz der Wasserstoffpolitik der Bundesregierung gezogen. Außer Ankündigungen sei nicht viel passiert, hieß es (energate berichtete)


Die Forderung nach einem Wasserstoffstarterprogramm hatte eine kleinere Gruppe aus Energieversorgern und Gasnetzbetreibern bereits im Januar dieses Jahres in einem Appell an das Bundeswirtschaftsministerium und Bundestagsabgeordnete erhoben (energate berichtete). Dazu gehörten die Energieversorger Trianel, Thüga und Uniper, der Gashändler VNG, die Gasnetzbetreiber Ontras, Bayernets, Open Grid Europe und Terranets. 

Mittlerweile ist der Kreis der Unterstützer auf 34 gewachsen, wie aus einem der Redaktion exklusiv vorliegenden Schreiben hervorgeht. So haben sich der VKU und der DVGW der Forderung angeschlossen, ebenso wie die Energieversorger Eon, Mainova, OMV oder Rheinenergie. Auch Hersteller wie Schäffler und MAN und der Industriegasanbieter Linde zeichnen nun mit. Sie alle sehen laut Appell "dringenden politischen Handlungsbedarf, um den gewollten Ausbau rechtzeitig zu ermöglichen". Aus ihrer Sicht müssen noch in der laufenden Legislaturperiode, also bis 2025, Wasserstoffanlagen im Umfang von 1.000 MW ans Netz gehen. So werde "eine Brücke zu längerfristigen Strukturen und Rahmenbedingungen für den Hochlauf von Wasserstoffprojekten gebaut", heißt es in dem Aufruf.  
 

Ausschreibungen wie bei H2-Global


Das Bündnis stell sich dafür zwei Ausschreibungen vor, 300 MW zum 1. August 2023 und 700 MW zum 1. Februar 2024. Die Abwicklung soll sich dabei an Doppelauktionen der staatlichen Stiftung H2-Global orientieren (energate berichtete).  Dabei werden die höheren Kosten für grünen Wasserstoff vom Staat ausgeglichen. Dafür steht H2-Global ein Milliardenbudget bereit. Was ein nationales Starterprogramm für Wasserstoff kosten würde, ist offen.
 
Ihren Wunsch nach zusätzlicher kurzfristiger Hilfe für den Markthochlauf, äußerten die beteiligten Unternehmen an diesem Freitag auch bei einem Termin mit dem Innovationsbeauftragten für grünen Wasserstoff, Till Mansmann (FDP; MdB). Dieser bekräftigte nach dem Termin den Willen der Bundesregierung, Deutschland zur Wasserstoffrepublik machen zu wollen. "Dafür müssen wir jetzt den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft massiv beschleunigen", betonte er.
 

Wasserstoffstrategie frühestens im April


Die Ampelkoalition hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag auf eine Verdoppelung der Ausbauziele beim Wasserstoff bis 2030 geeinigt. Allerdings verzögert sich die Verabschiedung der überarbeiteten Nationalen Wasserstoffstrategie seit Monaten. Diese soll den Rahmen für die neuen Ziele geben. Laut einer aktuellen Kabinettszeitplanung, die energate vorliegt, wird die neue Strategie frühestens Anfang April verabschiedet. Ein Streitthema in der Koalition war zuletzt die Frage, ob sich der Staat an Wasserstoffnetzen beteiligen soll. Dieses Thema soll aber nicht mit der Wasserstoffstrategie entschieden werden (energate berichtete).

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