energate News: Habeck übergibt Förderbescheid an Salzgitter

Hannover (energate) - Der Stahlkonzern Salzgitter hat nun auch offiziell die angekündigte milliardenschwere Förderung für seine grüne Transformation erhalten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat anlässlich der Hannover Messe gemeinsam mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) den Bescheid über knapp eine Mrd. Euro für das sogenannte Salcos-Projekt an den Konzern überreicht. "Ich bin gerade reingekommen und der erste Mensch, den ich getroffen habe, war der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen. Und er sagte: Hast du das Geld mit? Das ist natürlich ein schöner Empfang hier und ja, das Geld habe ich auch mit", sagte Habeck.

 

Stahlproduktion ist extrem CO2-intensiv


Die Zusage für die Förderung, von welcher 300 Mio. Euro vom Land Niedersachsen kommen, hatte die Salzgitter AG bereits im März erhalten. Das Geld soll in das Salcos-Verfahren ("Salzgitter Low CO2 Steelmaking") fließen, bei welchem das Unternehmen seine extrem CO2-intensive Stahlproduktion am Standort Salzgitter auf Direktreduktion und Elektrostahlöfen umstellt. Das Werk in Salzgitter verursacht derzeit den Angaben zufolge zehn Prozent der Emissionen Niedersachsens und ein Prozent der deutschen CO2-Emissionen. Damit stehe das Unternehmen und die deutsche Stahlindustrie im Allgemeinen vor großen Herausforderungen beim Klimaschutz, so Habeck. Gleichzeitig spiele die Stahlbranche als wichtige Grundstoffindustrie eine Schlüsselrolle für die industriellen Wertschöpfungsketten, weshalb das Wirtschaftsministerium den Transformationsprozess unterstützt.
 

Direktreduktion erst mit Erdgas, dann mit Wasserstoff


Denn eine grünere Stahlproduktion braucht eine komplexe neue Anlagentechnik sowie Energieinfrastruktur. Statt eines Hochofens, der mit Kohle befeuert wird, kommen künftig Direktreduktionsanlagen bei der Salzgitter AG zum Einsatz. Diese laufen zuerst mit Erdgas, später voraussichtlich mit Wasserstoff. Dafür plant der Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie bereits eine neue Gasleitung. Sie führt ab 2026 vom Bestandsnetz zum Werk. Bis der Anschluss an ein überregionales Wasserstoffnetz steht, will der Stahlproduzent gemeinsam mit dem Leipziger Gaskonzern VNG die Optionen für eine Wasserstoffbelieferung prüfen. Dazu gehört etwa die Belieferung über den Schienenverkehr mit Wasserstoffderivaten wie Ammoniak oder Methanol.

Aber nicht nur die Gasinfrastruktur rund um Salzgitter muss für das Vorhaben ausgebaut werden. Die Direktreduktion wird künftig auch enorme Strommengen verbrauchen. Eine neue 380-kV-Leitung wird die zusätzlichen Strommengen ins südliche Niedersachsen transportieren. Zudem hat das Stahlwerk bereits ein PPA über 15 Jahre mit dem Energieversorger EnBW für die Erzeugung aus 50-MW-Offshore-Anlagen geschlossen. Neben der wasserstofffähigen Direktreduktionsanlage umfasst das Vorhaben, für das Salzgitter selbst zwei Mrd. Euro in die Hand nimmt, auch einen Elektrolichtbogenofen für die Produktion von 1,9 Mio. Tonnen Rohstahl sowie einen 100-MW-Elektrolyseur.

Die Investition in die grüne Stahlproduktion soll nicht nur die Zukunft des Standortes, sondern auch zahlreiche Arbeitsplätze langfristig in Deutschland halten, betonte Habeck anlässlich der Förderübergabe.

Zurück
Zurück

energate News: Neuer EU-Ausbauplan fürs Gasnetz integriert Wasserstoff

Weiter
Weiter

energate News: Immer mehr Unterstützer für Wasserstoffstarterprogramm