energate News: EU-Kommission: Grünstromkriterien gelten auch für Importe
Brüssel (energate) - Die EU-Kommission wird die geplanten strengen Kriterien für die Produktion von grünem Wasserstoff auf Importe anwenden. Das stellte ein Kommissionsvertreter auf einer Konferenz des Verbandes Eurelectric in Brüssel klar. Die EU-Kommission hatte im Mai einen Vorschlag für eine Verordnung (Delegated Act) vorgestellt, der sicherstellen soll, dass für die Erzeugung von Elektrolysewasserstoff nur "zusätzlicher" Ökostrom eingesetzt wird ("Additionalität"). Die Behörde will verhindern, dass lediglich eine Umetikettierung erfolgt, sodass der Mehrbezug von Ökostrom durch manche Konsumenten die vermehrte Lieferung von umweltschädlich erzeugtem Strom an andere Konsumenten zur Folge hat (energate berichtete).
So soll die Produktion von erneuerbarem Strom und erneuerbarem Wasserstoff geografisch und zeitlich korrelieren, wenn der Strom aus dem Netz kommt. Laut Entwurf gilt für die Direktanbindung einer Elektrolyseanlage an eine Erneuerbare-Energien-Anlage, dass letztere nicht mehr als drei Jahre älter sein darf als erstere. Damit sind alte Wind- und Solarparks von der Belieferung der Elektrolyseure ausgeschlossen. Hieran gibt es Kritik, weil einige Betreiber das Aus für ihre Projekte fürchten (energate berichtete).
Zahlreiche Rückmeldungen aus Deutschland
Bis zum 17. Juni war es möglich, Stellungnahmen zu den Vorschlägen der EU-Kommission einzureichen. Mindestens 55 Unternehmen und Organisationen haben nach energate-Informationen auf den Entwurf der EU-Kommission reagiert, darunter aus Deutschland EnBW, EWE, der Verband der industriellen Energie- und Kraftwirtschaft und die Dena sowie aus Österreich RAG Austria AG und Gas Connect Austria. Rückmeldungen aus Deutschland haben demnach einen Anteil von 13 Prozent.
In den meisten Rückmeldungen wird die Verordnung grundsätzlich begrüßt. Vielen sind die Kriterien aber zu restriktiv (energate berichtete).