energate News: VNG und Equinor planen Wasserstoffproduktion in Rostock
Auch die VNG-Gasspeicher sollen Teil des ostdeutschen Wasserstoffclusters werden. (Foto: VNG AG/Torsten Proß/Jeibmann Photographik)
Stavanger/Leipzig (energate) - Der Leipziger Gashändler VNG plant gemeinsam mit dem norwegischen Energiekonzern Equinor ein Großprojekt zur Produktion von blauem Wasserstoff in Rostock. Neben dem direkten Import aus Norwegen über Ammoniak wollen die Projektpartner den Wasserstoff mittels Dampfreformierung von Erdgas auch im großen Stil in der Hansestadt produzieren. Hierzu sei eine Anlage im Gigawatt-Maßstab geplant, die bis zu 230.000 Tonnen blauen Wasserstoff jährlich erzeugen soll, teilten die Unternehmen gemeinsam mit. Die bei der Produktion anfallenden fast 2 Mio. Tonnen CO2 im Jahr wollen VNG und Equinor mittels CCS (Carbon Capture and Storage) abscheiden, verschiffen und offshore in der norwegischen See einlagern. Die Norweger sind bereits seit 2020 in der kommerziellen Einlagerung von CO2 aktiv (energate berichtete) und haben zuletzt ein ähnliches Projekt in Belgien gestartet (energate berichtete).
Den dekarbonisierten Wasserstoff aus Rostock sollen vor allem die Industriecluster in Ostdeutschland, etwa rund um Berlin oder Leipzig, nutzen. Zum Transport könne künftig eine Wasserstoff-Pipeline dienen, die die Ferngasnetzbetreiber Gascade und Ontras bereits planen. Die beiden Netzbetreiber wollen im Rahmen des Vorhabens "Doing Hydrogen" eine bis zu 400 Kilometer lange Leitung für Wasserstoff aufbauen und hierzu vor allem bestehende Gasinfrastruktur umrüsten (energate berichtete). Zudem sollen in einem weiteren Schritt die großen Salzkavernen der VNG-Untergrundgasspeicher in Bernburg und Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) in das Vorhaben miteinfließen. Für den Import des blauen Wasserstoffs könnte Rostock auch zugutekommen, dass der Standort im Gespräch für ein LNG-Importterminal ist (energate berichtete).