energate News: Irena: Handel mit Wasserstoff senkt Kosten

Abu Dhabi (energate) - Damit grüner Wasserstoff eine relevante Rolle in der Energieversorgung spielen kann, müssen die Transportkosten sinken. Dass immer mehr erneuerbare Energien verfügbar sind, um Wasserstoff herzustellen, reiche nicht aus. So lautet ein Fazit einer neuen Untersuchung der Internationale Agentur für erneuerbare Energien (Irena). So sei etwa auch notwendig, den Wasserstoffhandel aktiv zu entwickeln, schreiben die Autorinnen und Autoren. Denn: Ein funktionierender internationaler Handel mache grünen Wasserstoff günstig, so die Prognose.


Der Studie zufolge kann ein Viertel der weltweiten Nachfrage nach grünem Wasserstoff künftig über Pipelines und Schiffe gedeckt werden. Anders als etwa bei Erdöl würden drei Viertel des globalen Wasserstoffs dagegen in Zukunft lokal produziert. Bei dem leitungsgebundenen Transport seien bestehende Gasnetze günstiger als neue. So sei der Transport durch auf Wasserstoff umgerüstete Gasleitungen nur halb so teuer wie der durch neue Pipelines. Dieser Handel werde zu 85 Prozent auf Europa entfallen und zu 15 Prozent auf Lateinamerika. 2050 könnte der Transportpreis durch Pipelines für ein Kilogramm Wasserstoff bei umgerechnet rund 10 Eurocent pro 1.000 Kilometer liegen - die kostengünstigste Option für Entfernungen unter 3.000 Kilometern. Den Handel dominieren werde jedoch der Transport in Form von grünem Ammoniak mittels Schiffen.

Kosten von umgerechnet rund 1 Euro/Kilogramm möglich


"Wenn die Kosten sinken, wäre dann grüner Wasserstoff für unter 1 US-Dollar pro Kilogramm verfügbar", meint die Irena. Ein Grund dafür stellt das aus ihrer Sicht große Wasserstoffpotenzial der einzelnen Länder dar, sprich: die verfügbaren Erneuerbare-Energien-Anlagen. Das mit Abstand größte Potenzial an erneuerbaren Kapazitäten zur Produktion von grünem Wasserstoff im Jahr 2050 rechnet die Agentur China zu. Bis dahin soll das Land knapp 3 Mio. MW installiert haben. Weltweit betrachtet werde das Potenzial 24 Mal größer sein als der globale Energiebedarf. Allerdings, so die Prognose der Irena, werden Wasserstoffmärkte und Handelsrouten "voraussichtlich vielfältiger, regionaler und weniger lukrativ sein als die heutigen Öl- und Gasmärkte".

Irena-Generaldirektor Francesco La Camera sieht Chancen durch Wasserstoffhandel vor allem für die Dekarbonisierung der Industrie, die Diversifizierung der Versorgung und die Energiesicherheit. Dafür seien aber noch "erhebliche Anstrengungen" der Regierungen rund um den Globus nötig, so Camera weiter. "Eine Mischung aus Innovation, politischer Unterstützung und Skalierung kann die notwendige Kostensenkung bringen und einen globalen Wasserstoffmarkt schaffen." Die Irena-Untersuchung "Global hydrogen trade to meet the 1.5°C climate goal: Part I - Trade outlook for 2050 and way forward" ist online als PDF verfügbar.

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