energate News: Bundesregierung sieht sich bei Wasserstoff auf gutem Weg
Berlin (energate) - Deutschland kommt beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft nur langsam voran. Seit Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) im Jahr 2020 seien Wasserstoffprojekte mit zusammen bis zu 3.000 MW Elektrolyseleistung angereizt worden, teilte die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie am 9. Juni mit. Anlass ist die Veröffentlichung des ersten Fortschrittsberichtes zur Umsetzung der Pläne bis Ende 2021. Demnach könnten im Rahmen von 62 deutschen IPCEI-Projekten hierzulande bis zum Jahr 2026 bis zu 2.200 MW Elektrolyseleistung entstehen, bis 2030 seien "unter Umständen" sogar mehr als 3.000 MW möglich. Dazu kommen geplanten Wasserstoff-Pipelines mit insgesamt 1.700 Kilometern Länge.
Allerdings ist bisher kein einziges Projekt von der EU-Kommission zur Förderung freigegeben. Die Bundesregierung hat sich in der NWS das Ziel gesetzt, 5.000 MW Elektrolyseleistung bis 2030 zu erreichen. Die Ampel-Koalition hat dieses Ziel auf 10.000 MW erhöht. Weitere "Meilensteine" stellen aus Sicht der Autorinnen und Autoren erste regulatorische Rahmenbedingungen für einen Wasserstoff-Hochlauf dar, darunter die EnWG-Novelle sowie die Wasserstoff-Netzentgeltverordnung. Betreiber neuer Wasserstoffnetzen erhalten einen Eigenkapitalzinssatz von 9 Prozent, Altanlagenbetreiber 7,73 Prozent (energate berichtete). Aus der Energiewirtschaft kommt allerdings Kritik an der EnWG, weil sie eine getrennte Regulierung von Gas- und Wasserstoffnetzen vorsieht. Netzbetreiber sehen darin ein Hindernis für den Wasserstoffhochlauf. Der 81-seitige Fortschrittsbericht zur Umsetzung der NWS ist online als PDF verfügbar. Herausgeber ist das Bundeswirtschaftsministerium.