energate News: Appell für Wasserstofferzeugung auf See
Hannover (energate) - In einem gemeinsamen Appell setzen sich acht Verbände und Netzwerke als "Offshore-Wind-H2-Achter" für sechs Maßnahmen ein. "Die Wasserstofferzeugung auf See in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone bietet großartige Chancen für den Ausbau der Elektrolyse-Kapazität für die Ziele der nationalen und europäischen Wasserstoffstrategie und für die Offshore-Windenergie-Entwicklung in Deutschland, wenn sie zu wirtschaftlichen Bedingungen ermöglicht wird", so die Akteure. Zu den Unterzeichnern des Papiers zählen der Aquaventus-Förderverein, der Bundesverband Windenergie Offshore, der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband, der Förderverein des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg, die Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein, die IG Metall, die Stiftung Offshore-Windenergie sowie der Wind-Wasserstoffverband und das Innovationscluster WAB.
10.000 MW Offshore-Kapazität
Sie fordern unter anderem, dass das Ausbauziel für die Offshore-Wasserstofferzeugung auf 10.000 MW bis 2035 in der Nationalen Wasserstoffstrategie und im Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) verbindlich festgelegt wird. Die bislang einzige vorgesehene Fläche in der Nordsee sei mit ihrem Potenzial von 300 MW bei Weitem zu klein. Ideal seien küstenferne Flächen, die für Offshore-Windenergie geeignet sind, für die aber bis 2035 ein Stromanschluss zu kostenaufwändig wäre. Um ausreichend Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen produzieren zu können, müssten zudem die Anforderungen an den Strombezug für die Elektrolyse möglichst weit gefasst werden. Die Vorgaben der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) der Europäischen Union würden dem nicht gerecht, hieß es weiter. Die Begrenzung auf Neuanlagen führe zu einem erheblichen Kostenanstieg bei der Elektrolyse sowie dazu, bei gleicher Elektrolyseurleistung deutlich weniger grünen Wasserstoff produzieren zu können. Die Bundesregierung sollte daher bei der Umsetzung der EU-Regeln auch ausgeförderte und ältere EE-Stromanlagen als zusätzlich betrachten.
Wasserstoff-Sammelpipeline vorteilhaft
Eine Wasserstoff-Sammelpipeline in der Nordsee ist ebenfalls ein Ansatz, den die acht Akteure begrüßen. "Laut einer aktuellen Studie bietet eine Pipeline gerade bei größeren Entfernungen erhebliche Vorteile gegenüber einer See- und Landkabelverlegung mit Blick auf Zeitersparnis und Umweltverträglichkeit", heißt es im Appell. Bei einer installierten Erzeugungsleistung von 10.000 MW wären für eine vergleichbare elektrische Leistung fünf Kabelsysteme erforderlich.
"Noch ist grüner Wasserstoff nicht wettbewerbsfähig gegenüber Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen hergestellt wird. Die Entwicklung eines wettbewerblichen Marktdesigns für Offshore-Wind-Wasserstoff ist daher ein erforderlicher Schritt zum Ausgleich von Kostendifferenzen", heißt es weiter im Appell. Ein Programm zur Unterstützung des Markthochlaufs sollte daher ein "nachhaltiges Fördervolumen" von mindestens 10 Mrd. Euro umfassen. Es sollte auf der geprüften EU-konformen marktnahen Systematik der Initiative H2Global aufbauen und zunächst mindestens 2.000 MW Elektrolyseleistung unterstützen.
Fachkräftemangel beheben
Wichtig ist nach Ansicht der Akteure auch, dem absehbaren Fachkräftemangel zu begegnen, denn der Fachkräftemangel verschärfe sich auch in der Offshore-Windbranche und allen anderen Bereichen der Energiewende. Schließlich setzen sich die unterzeichnenden Organisationen für eine "Partnerschaft von Politik und Wirtschaft" ein, "um zügig und effektiv an notwendigen Weichenstellungen moderierend und übergreifend mitzuwirken".