energate News: Erste Auszahlung für das Wasserstoff-Kernnetz
Berlin (energate) - Die staatliche Förderbank KFW hat die erste Überweisung in Höhe von 172 Mio. Euro für den Aufbau des Wasserstoff-Kernnetzes getätigt. Den Betrag zahlt die neu gegründete H2 Amortisationskonto GmbH (AMKG) an 18 Wasserstoff-Kernnetzbetreiber aus. Gesellschafter der AMKG ist der Gasmarktgebietsverantwortliche Trading Hub Europe mit 88 Prozent sowie zwölf Netzunternehmen, teilte THE auf Nachfrage mit. Darunter sind auch sieben Verteilnetzbetreiber, die Wasserstoffleitungen im Rahmen des Kernnetzes planen. Die beiden Geschäftsführer kommen von der THE: Torsten Frank und Sebastian Kemper.
Insgesamt 24 Mrd. Euro Darlehen stellt die KFW über das sogenannte Amortisationskonto für den Aufbau des Kernnetzes bereit. Die nächste Auszahlung erfolgt erst nächstes Jahr im März 2026. Für die Ermittlung der Auszahlungsbeträge je Kernnetzbetreiber sei nicht die AMKG, sondern die Bundesnetzagentur zuständig, erläuterte eine THE-Sprecherin. Weitere Details könne das Unternehmen nicht bereitstellen. Die spätere Rückzahlung soll über privat erwirtschaftete Netzentgelte nach erfolgtem H2-Markthochlauf erfolgen. Da am Anfang nur wenige Wasserstoffkunden Netzentgelte zahlen, geht die Bundesregierung über die KFW in Vorleistung. Ein Modell, auf das auch andere europäische Länder schauen. Über die Risikobeteiligung der Netzbetreiber, sollte der Hochlauf scheitern, haben Bundeswirtschaftsministerium und Netzbranche lange gerungen. Sie müssten einen Teil des Fehlbetrags mitfinanzieren. Das Eigenkapital der Netzbetreiber wird mit 6,69 Prozent verzinst, angelehnt an den Stromsektor.
Verteilnetzbetreiber aus ganz Deutschland
Die Minderheitsgesellschafter der AMKG lauten aufseiten der Verteilnetzbetreiber Badenova (Freiburg), Hamburger Energienetz, NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, N-Ergie (Nürnberg), Netze BW (Stuttgart), Sachsennetze (Dresden) sowie zwei Creos-Gesellschaften (Saarbrücken) mit je einem Prozent. Von der FNB-Seite, die bereits über die THE vertreten wird, sind zusätzlich nochmals Thyssengas H2 GmbH, Ferngas Netzgesellschaft, Fluxys Deutschland sowie Lubmin-Brandov Gastransport mit einem Prozent beteiligt.
Das einheitliche Hochlaufentgelt für die ersten Transportkunden muss die Bundesnetzagentur noch festlegen. Die Entscheidung wird mit Spannung erwartet. Durch die erste Auszahlung können bereits in diesem Jahr die ersten Leitungen fertiggestellt werden. 525 Kilometer, hauptsächlich Umwidmungen bestehender Gasleitungen sind für 2025 eingeplant. Derzeitiges Ziel sind 9.040 Kilometer in der gesamten Republik. Die Bonner Regulierungsbehörde wird die Netzplanung allerdings turnusgemäß den tatsächlichen Bedarfen anpassen, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.