energate News: EWE-Wasserstoffprojekt in der Warteschleife

Oldenburg/Bremen (energate) - In Erwartung von EU-Fördermitteln treibt der Energieversorger EWE seine Pläne zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Norddeutschland voran. Mit dem Stahlhersteller Arcelor Mittal hat das Oldenburger Unternehmen nun eine Absichtserklärung zur Lieferung von grünem Wasserstoff abgeschlossen.Herstellen soll den Wasserstoff ein Elektrolyseur, den EWE im ostfriesischen Emden plant. Die Anlage mit einer Kapazität von 320 MW solle voraussichtlich 2028 den Betrieb aufnehmen, gab der Versorger bekannt.  

H2-Projekt auf Fördermittel angewiesen

Zugleich machten die Partner aber klar: Die Pläne seien abhängig von Fördermitteln, die über das IPCEI-Projekt "Clean Hydrogen Coastline" auch längst beantragt seien. Allein eine endgültige Entscheidung über die Förderanträge steht seit 2021 aus. Ohne eine feste Zusicherung der Fördermittel und eine zügige Bereitstellung der Gelder sei eine Umsetzung des Projekts nicht möglich, betonten die Partner in der Mitteilung. Entsprechend könne EWE auch zum jetzigen Zeitpunkt keinen genauen Baustart terminieren, ergänzte eine EWE-Sprecherin auf Anfrage von energate. Für den Großelektrolyseur in Emden hatte EWE bei der ersten Ankündigung des Projekts 2022 ein Investitionsvolumen von insgesamt knapp 500 Mio. Euro aufgerufen. 

Die EU-Kommission hatte dem Vorhaben "Clean Hydrogen Coastline" als eines von mehreren Wasserstoffprojekten 2021 den sogenannten IPCEI-Status verliehen. Geplant ist in dem Projekt der Aufbau eines überregionalem Wasserstoff-Ökosystems, das die Erzeugung, den Transport und die industrielle Nutzung des Wasserstoffs beinhaltet. Solchen Projekten "von gemeinsamem europäischem Interesse" hatte die Kommission Fördergelder in Milliardenhöhe in Aussicht gestellt. Doch bis heute sind die Fördermittel nicht abschließend bewilligt, da die EU-Kommission die Projekte immer noch in einem mehrstufigen Verfahren prüft. Auch bei den anderen IPCEI-Wasserstoffprojekte stehen die Investitionsentscheidungen noch aus.  

10-MW-Elektrolyseur in Bau

Weiter sind EWE und Arcelor Mittal indes bei einer vorgelagerten Projektstufe. Der Stahlhersteller plant gemeinsam mit der EWE-Tochter SWB einen 10-MW-Elektrolyseur, der das Bremer Werk mit grünem Wasserstoff versorgen soll. Die Anlage soll voraussichtlich Ende des Jahres die Produktion aufnehmen und dann rund 1.500 Tonnen Wasserstoff pro Jahr liefern, hieß es nun. Arcelor Mittal plant wie andere Hersteller auch, mithilfe von Wasserstoff die Stahlerzeugung zu dekarbonisieren. Der grüne Energieträger soll die bisher übliche Kohle als chemisches Reduktionsmittel ersetzen.

Zurück
Zurück

energate News: GTP geht in nächste Runde

Weiter
Weiter

energate News: Geplantes Wasserstoff-Kernnetz ist überdimensioniert