energate News: "HYWAY27" - ROLLOUT NACH PLAN FÜR NIEDERLÄNDISCHES WASSERSTOFFNETZ

Groningen/Den Haag (energate) - Die Niederlande haben den Rollout eines nationalen Wasserstofftransportnetzes eingeleitet. Energiestaatssekretärin Dilan Yeşilgöz-Zegerius kündigte in dieser Woche an, dass die Regierung einen Plan für den schrittweisen Aufbau der H2-Infrastruktur entwickeln werde. Verantwortlich für das Wasserstofftransportnetz wird der staatliche Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie, der bis zu 85 Prozent seiner Erdgasleitungen einbringen soll. Gasunie-CEO Han Fennema begrüßte die Entscheidung aus dem Wirtschaftsministerium. Das Unternehmen stehe für den Aufbau eines nationalen Wasserstoffnetzes bereit.

Die Entscheidung fußt auf dem "HyWay27"-Bericht, den das Beratungsunternehmen PWC Strategy & Management auf der Grundlage einer gemeinsamen Studie der niederländischen Regierung mit den nationalen Netzbetreibern Gasunie und Tennet erstellt hat (energate berichtete). Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass es möglich, sicher und kosteneffizient ist, bestehende Gasleitungen für den Wasserstofftransport zu nutzen. Die Kosten seien um den Faktor vier geringer als bei einem vollständigen Neubau eines Wasserstoffnetzes. Nach aktuellen Schätzungen betragen die reinen Investitionskosten für den Umbau des Netzes etwa 1,5 Mrd. Euro. Die Studie geht davon aus, dass mit dem Ausstieg aus der Groningenförderung und dem Wegfall der damit zusammenhängenden Exporte der Transportbedarf für Erdgas bis 2030 um 40 Prozent zurückgehen wird, die Leitungen damit für Wasserstoff frei werden.

Große Chance für die Industrie


Die niederländische Regierung setzt bei der Erreichung ihrer Klimaziele auf den Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff. Im Klimaabkommen wurde für das Jahr 2030 ein Zielwert von 3.000 bis 4.000 MW Elektrolysekapazität formuliert. Für das Jahr 2050 rechnet das Land mit einem Wasserstoffbedarf zwischen 55 und 250 Mrd. kWh. "Wasserstoff wird benötigt, um unsere Industrie nachhaltig zu machen und Arbeitsplätze hier in den Niederlanden zu erhalten", so Yeşilgöz-Zegerius. Aufgabe der Regierung sei es, die richtigen Voraussetzungen wie zum Beispiel die Infrastruktur zu schaffen. "Die Tatsache, dass wir unser Gasnetz mit wenigen Anpassungen sicher und kostengünstig in ein Transportnetz für Wasserstoff umwandeln können, bietet eine große Chance für die niederländische Industrie, die wir nicht verpassen sollten."

Gasunie verfolgt schon länger Pläne für den Aufbau eines Wasserstoffnetzes (energate berichtete). Als Zielgröße nennt das Unternehmen eine Kapazität von 10.000 MW, die im Jahr 2027 erreicht werden soll. Das entspricht in etwa einem Viertel des Energieverbrauchs der niederländischen Industrie. Nach dem Sommer will Gasunie mit der Realisierung der ersten Pipelines für das nationale Wasserstoffnetz beginnen, heißt es in einer Mitteilung. Vor drei Jahren hat der Netzbetreiber mit Zeeuws-Vlaandern bereits eine erste Verbindung auf Wasserstoff umgestellt (energate berichtete). "Die Niederlande werden das erste Land sein, das das bestehende Erdgasnetz für Wasserstoff nutzbar macht", kündigte CEO Han Fennema an.

Rollout-Plan für bedarfsgerechten Ausbau


Der Rollout-Plan soll Aufschluss geben, wo und wann Transportkapazitäten benötigt werden. Dafür will die Regierung mit den industriellen "Clustern Energie Strategien" zusammenarbeiten. In diesen sechs regionalen Verbünden koordinieren Industrieunternehmen ihre Bemühungen zur Treibhausgasreduktion und stimmen ihre Pläne mit den Energienetzbetreibern ab. Gasunie rechnet damit, dass die ersten Leitungen des Transportnetzes in Regionen entstehen, die bereits einen konkreten Wasserstoffbedarf haben wie Rotterdam und Groningen. Der Aufbau des Netzes starte innerhalb der industriellen Cluster, die dann untereinander sowie mit Speicherstandorten und schließlich auch mit anderen Ländern verbunden werden. "Damit werden die Niederlande zum Tor nach Europa für den globalen Wasserstoffmarkt", so Fennema.

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