energate News: VNG schließt Ammoniakkooperation mit norwegischer Yara

Rostock (energate) - Der Leipziger Energiekonzern VNG will künftig verstärkt in Ammoniak und Wasserstofftechnologien investieren. Dazu ist das Unternehmen nun mit dem norwegischen Industriegaskonzern Yara eine Kooperation eingegangen. Gemeinsam wollen die beiden Partnerunternehmen in Rostock eine Infrastruktur für Ammoniak aufbauen. Eine entsprechende Absichtserklärung haben beide unterzeichnet, ein konkreter Liefervertrag folgt. "Wir hoffen, schon kurzfristig ab 2025 die erste Lieferung Ammoniak in Rostock anlanden zu können", sagte VNG-Vorstandsvorsitzender Ulf Heitmüller vor Journalisten. Zu den Mengen an Ammoniak, die dann jährlich im deutschen Ostseehafen ankommen sollen, machte das Unternehmen auf Nachfrage keine Angaben.

 

VNG muss sich neu sortieren


Heitmüller unterstrich aber, dass das gemeinsame Projekt für den VNG-Konzern von großer Bedeutung sei. Denn das Unternehmen muss sich nach dem Ende der russischen Gaslieferungen, aber auch vor dem Hintergrund der Klimaziele, neu sortieren. Wasserstoff und Biogas spielen dabei eine wichtige Rolle. Bei der Kooperation mit dem Düngemittelspezialisten Yara geht es für VNG darum, Wasserstoff für die eigenen Kunden aus der Industrie sowie dem Stadtwerke- und Weiterverteilerumfeld in Deutschland verfügbar zu machen.
 

Norwegen als wichtiger Handelspartner


Das Derivat Ammoniak ist für den Langstreckentransport besonders geeignet, erklärte Heitmüller weiter. "So ist es möglich, den Energieträger über die Weltmeere zu schippern, damit irgendwann auch ein liquider Markt entsteht." Für den Import wollen die Projektpartner den Rostocker Hafen und die dort bereits vorhandene Infrastruktur nutzen. Später soll zudem ein Ammoniak-Cracker entstehen. In der Anlage wird Ammoniak in Stickstoff und Wasserstoff gespalten.

Der Standort Rostock hat sich angeboten, weil dort eines von bislang zwei Ammoniak-Terminals in Deutschland steht. Yara International betreibt in Rostock das bundesweit größte Ammoniak-Tanklager. Das Wasserstoff-Derivat soll zunächst direkt genutzt und später als Wasserstoff weiter zu den großen Abnehmern transportiert werden. Für die Weiterverteilung kommt dann die Erdgasinfrastruktur der VNG-Tochter Ontras ins Spiel.
 

Import von blauem und grünem Ammoniak geplant


Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. "Wir wollten jetzt erstmal die Basis für einen Import schaffen", stellte der VNG-Chef klar. Für den vorgesehenen Ammoniak-Cracker seien dagegen noch "einige Schritte zu gehen", so ist etwa noch unklar, wer diesen überhaupt bezahlen, bauen oder betreiben soll. Klar ist aber: Es wird nicht nur grüner, sondern auch mittels CCS-Technologien hergestellter blauer Ammoniak in Rostock ankommen.

"Wir werden beide Technologien brauchen", sagte Magnus Ankarstrand, Präsident von Yara Clean Ammonia, auf energate-Nachfrage. Yara stellt in Norwegen Chemikalien und Industriegase wie Dünger, Harnstoff, Nitrate und Ammoniak her. In Deutschland betreibt das Unternehmen neben Poppendorf bei Rostock noch ein Werk in Brunsbüttel. Es sei perspektivisch auch denkbar, die Kooperation auf diesen Standort auszuweiten, hieß es.
 

Landesregierung will unterstützen

Darüber hinaus wollen Yara und VNG auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Rostock und insbesondere dem Rostocker Hafen ausbauen, um diesen zu einer Drehscheibe für klimafreundliches Ammoniak in Ostdeutschland zu machen. Dies soll auch zur grünen Transformation der Industrie und der Region Mecklenburg-Vorpommern als Ganzes beitragen, betonte Landeswirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD), der dem Projekt seine Unterstützung zusagte. Insbesondere, weil es "anschlussfähig" sei, etwa in die Bereiche Wärmemarkt oder Mobilität.

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