energate News: Was der Koalitionsvertrag für Wasserstoff bringt
Berlin (energate) - Die neue Bundesregierung will die installierte Elektrolyseleistung bis 2030 im Vergleich zu den bisherigen Plänen verdoppeln. Auch den Ausbau der Infrastruktur wollen SPD, Grüne und FDP fördern. Laut Koalitionsvertrag der drei Parteien wird es 2022 ein "ambitioniertes Update" der Nationalen Wasserstoffstrategie geben. Deutschland soll zum Leitmarkt für die Technologie werden. Weiterentwickeln will die Bundesregierung zudem die Lieferpartnerschaften mit Drittstaaten, etwa im Rahmen von H2-Global. Den Markthochlauf will die Ampel beschleunigen, für den Übergang setzt sie dabei laut Vereinbarung auf "eine technologieoffene Ausgestaltung der Wasserstoffregulatorik", auch blauer Wasserstoff wird also für den Übergang eine Rolle spielen. Den Aus- und Aufbau der Wasserstoffnetze wollen SPD, Grüne und FDP ebenfalls beschleunigen. Neue Gaskraftwerke sollen zudem "H2-Ready" sein.
Aus der Branche kommen positive Reaktionen: Mit dem Koalitionsvertrag habe die neue Bundesregierung "ein starkes Signal für den schnellen Ausbau der Wasserstoffwirtschaft" gesetzt", schreibt der Vorstandsvorsitzende des DVGW, Gerald Linke, in einem Gastbeitrag für energate. Positiv hebt der DVGW hervor, dass die Partner dabei die Rolle von Erdgas als Übergangstechnologie anerkennen. Auch der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband sieht viel Positives in dem Papier. Vorstandschef Werner Diwald hebt in einem Gastbeitrag für energate unter anderem die geplante Weiterentwicklung der Nationalen Wasserstoffstrategie sowie die schnelle Umsetzung des IPCEI-Vorhabens für Wasserstoff hervor. Er sieht aber auch Nachbesserungsbedarf. "Während im Koalitionsvertrag die batterieelektrischen Mobilitäts- und Antriebssysteme bereits sehr detailliert aufgeschlüsselt werden, ist der Bereich der Brennstoffzellen-Mobilität nur indirekt beleuchtet."Hydrogen Europe: Gute Aussichten für Wasserstoffhochlauf
Lob kommt auch von EU-Ebene. "Die Aussichten für den Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft in Deutschland sind auf Basis des Koalitionsvertrags ausgezeichnet", sagte Jorgo Chatzimakarkis, CEO von Hydrogen Europe zu energate. Entgegen einigen Erwartungen ermögliche der Koalitionsvertrag, den Energiebereich nun sukzessive von der Übergangstechnologie Erdgas auf Wasserstoff umzustellen. "Um ausreichend Wasserstoff für den Standort Deutschland zu sichern, soll auch ein Importinstrument namens H2Global konzeptionell fortgesetzt und auf EU-Ebene vergrößert übertragen werden", so Chatzimarkakis. Positiv sei auch, dass der Einsatz von Wasserstoff im Verkehr auf Grundlage der Vereinbarung möglich sei.