energate News: Importterminal für grünes Ammoniak in Hamburg geplant

Hamburg (energate) - Die Unternehmen Air Products und Mabanaft-Tochter Oiltanking Deutschland wollen in Hamburg Deutschlands erstes großes Importterminal für grüne Energie bauen. Die gemeinsame Vereinbarung sei ein wichtiger Schritt beim Aufbau einer Import- und Vertriebsinfrastruktur für grünes Ammoniak im Hamburger Hafen, teilten die beiden Firmen auf einer Veranstaltung in Hamburg mit. Die Ankündigung folgt einer Absichtserklärung, die der US-amerikanische Hersteller von Industriegasen Air Products und die Hamburg Port Authority im Februar unterzeichnet hatten. Beide Parteien verpflichten sich darin, die Herstellung, die Lieferkette und den Verbrauch von erneuerbarem Wasserstoff in Norddeutschland und Hamburg voranzubringen. Die Unternehmen wollen zunächst 500 Mio. Euro investieren, später sollen weitere 500 Mio. Euro fließen. Erster Schritt wird ein 55.000 Tonnen fassendes Ammoniaklager, das durch Importe aus Saudi-Arabien befüllt werden soll. Im Hochlauf würden dann pro Jahr rund 100.000 Tonnen Wasserstoff produziert.


Mit dem Ziel, Deutschland ab 2026 mit Wasserstoff zu versorgen, soll das neue Importterminal am bestehenden Tanklager des Betreibers Mabanaft im Hamburger Hafen angesiedelt werden. Der Standort ermögliche den strategischen Zugang zu grünem Ammoniak aus großen Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff, die Air Products und seine Partner auf der ganzen Welt betrieben, hieß es weiter. Absicht sei es, das Ammoniak über Air-Products-Anlagen in Hamburg in grünen Wasserstoff umzuwandeln, bevor es an Käufer vor Ort und in ganz Norddeutschland verteilt wird. Das Vorhaben reagiere zum einen auf die zunehmende Nachfrage nach sauberer Energie, um Klimaziele zu erreichen, und zum anderen auf die Notwendigkeit, Energiequellen künftig breiter zu streuen.
 

Lob aus Hamburg und Berlin


Lob für das Vorhaben gab es aus der Politik - von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), die beide auf der Veranstaltung sprachen. Tschentscher sagte: "Hamburg bietet hervorragende Voraussetzungen für den Import, die Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff. Schon heute steht fest: Der Bedarf an Wasserstoff in Deutschland übersteigt die heimischen Produktionskapazitäten bei weitem". Es sei daher eine faszinierende Idee, grüne Energie aus Saudi-Arabien nach Hamburg zu bringen. Hamburg habe das Ziel, zu einem führenden Wasserstoffstandort in Europa zu werden. Dabei lobte Tschentscher auch die Bundesregierung, durch diese gebe es beim Thema Wasserstoff endlich Rückendeckung.

Habeck ordnete das Projekt in einen größeren Kontext ein: "Wir müssen die Wasserstoffwirtschaft mehr denn je vorantreiben. Eine beschleunigte Energiewende mit mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien und der Hochlauf von grünem Wasserstoff sind die richtigen Antworten auf die russische Aggression und die richtigen Antworten, um Energiesicherheit, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken." Habeck wertete die Investitionsentscheidung der beiden Firmen als "starkes Zeichen für den Industriestandort Deutschland". Es zeige, dass die Pläne richtig seien, "eine große Nation in kurzer Zeit auf Klimaneutralität umzustellen". Die Dynamik beim Thema Wasserstoff sei viel größer als vor einem Jahr angenommen, so der Minister in Hamburg.

Zurück
Zurück

energate News: Weichenstellungen für Wärmemarkt stehen an

Weiter
Weiter

energate News: Deutschland ist nicht wasserstoff-ready